Pressemitteilung
vom: 29.08.2014
Deutscher Wetterdienst
Pressestelle
Sonnenuntergang an der Ostsee
Quelle: Andreas Friedrich, DWD
Deutschlandwetter im Sommer 2014
Zu Beginn trocken und warm – dann viele heftige Gewitter und nass
Offenbach, 29. August 2014 – Der Sommer 2014 zeigte sich bei
insgesamt leicht überdurchschnittlicher Temperatur und Sonnenscheindauer
anfangs noch recht trocken. Ab Juli gelangte Deutschland dann häufiger
in den Einflussbereich von
Tiefdruckgebieten, die Regen, zahlreiche schwere Gewitter und häufig
ungewöhnlich heftige Starkniederschläge brachten. Das meldet der
Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse
seiner rund 2000 Messstationen.
Anfangs sehr warm, später deutliche Abkühlung
Die Durchschnittstemperatur des Sommers lag mit 17,2 Grad Celsius (°C)
um 0,9 Grad über dem Mittel der international gültigen Referenzperiode
1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die
Abweichung allerdings nur +0,1 Grad. Der Sommer begann mit sehr kühlen
Nächten: In Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge sank das
Quecksilber am 2. Juni bis zum Gefrierpunkt. Bereits eine Woche später
sorgte jedoch eine ausgeprägte Hitzewelle für ungewöhnlich hohe
Temperaturen, die am Pfingstmontag, dem 9. Juni, fast überall in
Deutschland ihren Höhepunkt erreichte. Rheinau-Memprechtshofen,
südwestlich von Baden-Baden, meldete mit 37,7°C den höchsten Wert des
Sommers. Im Juli zog sich der Hochsommer mehr in den Norden und Osten
Deutschlands zurück, während es beispielsweise am Bodensee deutlich
frischer zuging. Der August fiel insgesamt etwas zu kühl aus. Im
Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Hessen gab es keinen Tag mehr mit
Temperaturen über 30°C.
Zunächst zu trocken, später Schwüle und heftige Gewitter, oft mit Starkregen
Der Sommer übertraf mit etwa 272 Litern pro Quadratmeter (l/m²) sein
Soll von 239 l/m² um 13 Prozent. Im Juni war es verbreitet deutlich zu
trocken, im Juli dann nur noch in unmittelbarer Küstennähe. Sonst
herrschte oft große Schwüle mit nahezu tropischen Verhältnissen. Viele
Unwetterwarnungen mussten herausgegeben werden, denn umfangreiche
Regengebiete oder sehr langsam ziehende Gewitter brachten tlw.
außergewöhnliche Wassermassen. Vom 7. bis zum 13. Juli und vom 20. Juli
bis zum 5. August gingen im DWD fast täglich Meldungen von mehr als 70
l/m² in 24 Stunden ein. Die größten Tagesmengen fielen am 28. Juli in
Emmingen-Liptingen bei Tuttlingen mit 109,4 l/m² und am 4. August in
Cottbus mit 102,6 l/m². Das Landesamt für Natur, Umwelt und
Verbraucherschutz NRW meldete am 28. Juli in Münster sogar einen Wert
von 292 l/m² in sieben Stunden. Ein Gewittersturm mit bis zu 144 km/h
forderte am 9. Juni in Düsseldorf drei Menschenleben. Am 10. August
richtete ein Tornado in Bad Schwalbach im Taunus erhebliche Schäden an.
An der Ostsee viel, an den Alpen diesmal wenig Sonnenschein
Die Sonnenscheindauer übertraf ihr Soll von 604 Stunden mit rund 628
Stunden um vier Prozent. Die sonnenscheinreichsten Gebiete befanden sich
mit fast 900 Stunden an der Ostseeküste. Am wenigsten zeigte sich die
Sonne am unmittelbaren Alpenrand – teilweise waren es dort noch nicht
mal 500 Stunden.
Das Wetter in den Bundesländern im Sommer 2014 (In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)
Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein
kam im Sommer 2014 auf 17,3°C (15,8°C), etwa 233 l/m² (222 l/m²) und
gehörte mit rund 695 Stunden (645 Stunden) zu den sonnenscheinreichen
Bundesländern. Im 17,9°C (16,5°C) warmen Hamburg fiel mit etwa 182 l/m²
(218 l/m²) im Vergleich zu anderen Bundesländern der zweitwenigste
Niederschlag. Die Sonne zeigte sich rund 645 Stunden (618 Stunden).
Niedersachsen und Bremen: Für Niedersachsen
registrierte der DWD im Sommer 17,2°C (16,2°C), etwa 238 l/m² (219
l/m²) und mit rund 610 Stunden (583 Stunden) vergleichsweise wenig
Sonnenschein. Bremen zählte mit 17,7°C (16,4°C) zu den wärmeren und mit
etwa 197 l/m² (219 l/m²) zu den trockeneren Bundesländern. Der
Sonnenschein erreichte mit rund 645 Stunden 110 Prozent des Solls (589
Stunden). Am 29. Juli fielen in Bad Harzburg 92,2 l/m² Regen, an der
Eckertalsperre sogar 99,8 l/m².
Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern lag im
Sommer 2014 bei 17,6°C (16,3°C), etwa 227 l/m² (187 l/m²) und war mit
rund 720 Stunden (676 Stunden) das sonnigste Bundesland. Auf Rügen
erreichte die Sonnenscheindauer fast 900 Stunden. In Barth, westlich von
Stralsund, kamen im ganzen Sommer nur etwa 125 l Regen/m² zustande; in
Plau am See fielen dagegen allein am 30. Juli 95,6 l/m².
Brandenburg und Berlin: Brandenburg war mit 18,2°C
(17,3°C) das zweitwärmste, mit etwa 217 l/m² (177 l/m²) ein
vergleichsweise trockenes und mit rund 695 Stunden (662 Stunden) ein
sonniges Bundesland. Berlin präsentierte sich mit 18,8°C (17,7°C) als
das wärmste, mit etwa 162 l/m² (182 l/m²) als das trockenste und mit
rund 680 Stunden (664 Stunden) als sonniges Bundesland. Gewitter führten
am 4. August in Cottbus zur extremen Regenmenge von 102,6 l/m². Bereits
am 3. August waren dort 48,6 l/m² gefallen. Mit insgesamt 151,2 l/m²
brachten die beiden Tage dort mehr als zweieinhalbmal so viel
Niederschlag wie ein durchschnittlicher August mit 69,0 l/m².
Sachsen-Anhalt: Bei 17,7°C (16,9°C) fielen in
Sachsen-Anhalt mit rund 240 l/m² 138 Prozent des Solls (174 l/m²). Die
Sonne schien etwa 663 Stunden (610 Stunden).
Sachsen: Hier errechneten die DWD-Experten 17,5°C
(16,5°C), rund 220 l/m² (222 l/m²) und etwa 653 Sonnenstunden (609
Stunden). In Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge sank das
Quecksilber im Sommer 2014 am tiefsten: In der Nacht zum 2. Juni zeigte
das Thermometer dort 0,0°C. Hagelkörner mit einem Durchmesser bis zu
sechs Zentimeter richteten am 11. Juni im Raum Görlitz schwere Schäden
an.
Thüringen: Im Sommer 2014 gehörte Thüringen mit 16,9°C
(15,8°C) zu den kühleren Bundesländern. Die Niederschlagsmenge summierte
sich auf etwa 276 l/m² (210 l/m²) und die Sonnenscheindauer auf rund
620 Stunden (592 Stunden).
Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen, sonst oft
eine der wärmsten Regionen Deutschlands, war im Sommer 2014 mit 16,8°C
(16,3°C) das zweitkälteste Bundesland. Außerdem gehörte es mit 306 l/m²
(240 l/m²) zu den Bundesländern mit dem meisten Niederschlag. Obwohl
Nordrhein-Westfalen beim Sonnenschein 104 Prozent des Solls (554
Stunden) erreichte, landete es im Ländervergleich mit 573 Stunden nur
auf dem letzten Platz. Schwere Gewitter mit Orkanböen von 144 km/h
forderten am 9. Juni in Düsseldorf drei Menschenleben. Das Landesamt für
Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW ermittelte am 28. Juli in
Münster nach einem Schwergewitter eine Niederschlagsmenge von 292 l/m²
in sieben Stunden.
Hessen: Hessen zählte mit 16,9°C (16,2°C) zu den
kühleren Regionen. Mit rund 310 l/m² und damit 39 Prozent über dem Soll
von 222 l/m², war es das zweitnasseste Bundesland. Die Sonnenscheindauer
übertraf mit etwa 624 Stunden das Soll von 586 Stunden. Eine zwei Meter
hohe Flutwelle verwüstete am 13. Juli Wallernhausen in der Wetterau. In
Bad Schwalbach im Taunus verursachte am 10. August ein Tornado
erhebliche Schäden.
Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz betrug die
Temperatur 17,0°C (16,3°C), der Niederschlag rund 290 l/m² (218 l/m²)
und der Sonnenschein 630 Stunden (595 Stunden).
Saarland: Das Saarland verzeichnete im Sommer 17,3°C
(16,7°C) und rund 270 l/m² (226 l/m²). Mit etwa 613 Stunden erreichte es
nur 97 Prozent des Solls (631 Stunden) und war damit eines der
sonnenscheinärmsten Bundesländer.
Baden-Württemberg: Für Baden-Württemberg notierten die
DWD-Meteorologen 17,0°C (16,2°C). Mit etwa 345 l/m² (292 l/m²) war es
das nasseste Bundesland. Beim Sonnenschein kam Baden-Württemberg mit
rund 620 Stunden nur auf 97 Prozent des Solls (636 Stunden). Die in
Deutschland höchste Temperatur des Sommers meldete am 9. Juni
Rheinau-Memprechtshofen, südwestlich von Baden-Baden, mit 37,7°C.
Extreme Wolkenbrüche bei schweren Gewittern ließen am 28. Juli in
Emmingen-Liptingen bei Tuttlingen mit 109,4 l/m² die bundesweit größte
Tagesmenge entstehen. Im Schwarzwald fiel mit bis zu 680 l/m² bundesweit
der meiste Niederschlag des Sommers.
Bayern: Bayern war mit 16,7°C (15,9°C) das kälteste
Bundesland. Die Niederschlagsmenge betrug rund 295 l/m² (314 l/m²) und
die Sonnenscheindauer etwa 638 Stunden (623 Stunden). Der Alpenrand war
dabei die bundesweit sonnenärmste Gegend mit teilweise weniger als 500
Stunden. Nach einem Gewitter räumten am 3. August in Neunkirchen am
Brand, östlich von Erlangen, Schneepflüge die Hagelkörner von den
Straßen, die bis zu einem halben Meter hoch lagen.
Alle in dieser Pressemitteilung genannten Jahreszeitenwerte sind
vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage der Jahreszeit
verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen
nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.
Hinweis: Die bundesweiten Spitzenreiter bei Temperatur,
Niederschlag und Sonnenscheindauer finden Sie jeweils am zweiten Tag des
Folgemonats als „Thema des Tages“ unter www.dwd.de.